Nun,
wo fängt man an, wenn man über sich schreiben möchte….
Eine schwierige Frage, wenn es darum geht das ganze interessant
und nicht chronologisch als Lebenslauf darzustellen. Fange ich
am besten mit der Gegenwart an:
Ich bin ein 19 jähriger Schüler und besuche zur Zeit
die 13. Klasse eines Münchner Gymnasiums. Als überzeugter
Gegner des bayrischen Schulsystems konnte ich mich nie (zumindest
bis jetzt nicht) mit den geläufigen Unterrichtsmethoden
anfreunden und betrachtete die Schule daher schon immer als
lästige Pflicht, die einen davon abhält Dinge zu tun,
die einen wirklich interessieren.
So kam es, dass ich schon seit frühester Kindheit ein sehr
starkes Interesse für Naturwissenschaft und Technik entwickelte.
Kaum war die Schule vorbei beschäftigte ich mich mit Dingen,
die mit der Vormittagsbeschäftigung nicht im Entferntesten
etwas zu tun hatten.
Angefangen
mit Legotechnik- Konstruktionen, Märklinbaukästen,
komplizierten vollautomatisierten Modellbahnanlagen bis hinzu
Baumhäusern, Seilbrücken und Seilbahnen hatte ich
immer andere Dinge im Kopf als das "langweilige Hausaufgabenmachen".
Stattdessen fing ich an die bereits beschrieben Vormittagsstunden
in der Schule doch so etwas umzugestalten, dass sie für
mich einen Sinn ergaben. "Sollte die Lehrerin doch erzählen
was sie für interessant hält, ich beschäftigte
mich sowieso mit anderen Dingen. "
Die Stunden wurden jetzt dazu benutzt Projektpläne zu zeichnen
oder (wenn dies nach mehrmaligen Ermahnungen nicht mehr möglich
war) mir mental die Pläne zu überlegen und vorzustellen.
Dieses Verhalten blieb natürlich nicht folgenlos. Schlechten
Noten war ich bereits ebenso gewohnt wie die unermüdlichen
Versuche meiner Eltern, dass ich besser in der Schule werde.
Schließlich näherte sich die Grundschulzeit allmählich
doch ihrem Ende zu und es ging um die Frage, ob ich für
das Gymnasium geeignet sei. Das Übertrittszeugnis war viel
zu schlecht und die Lehrerin, wagte große Zweifel, ob
ich selbst für die Hauptschule geeignet wäre. Dank
meiner Mutter fasste ich den Ergeiz, den Probeunterricht zu
machen. Entgegen allen bisherigen Prognosen schaffte ich den
Probeunterricht mit großem Erfolg und durfte nun doch
ein Gymnasium besuchen.
Das Gymnasium war dann doch viel angenehmer als die Grundschule.
Hier konnte ich meine privaten Projekte zwar nicht mehr in dem
Maße weiterführen, wie vorher, aber es blieb immer
noch etwas Zeit für "andere Dinge".
Nun kam die Zeit, in der ich es als absolut nötig empfand
die gebräuchlichen "Trittfahrzeuge" zu motorisieren.
Um dem Zeittrend der modernen mobilen Gesellschaft mithalten
zu können begann ich nun als 12jähriger mehrere Kinderroler,
Fahrräder und Ketcars so umzubauen, dass sie von Motoren
angetrieben werden. Das Ketcar existiert heute noch und war
mit einer Geschwindigkeit von ca. 40 km/h ein großer Jugendtraum,
den ich ausleben konnte.
In
der 7.Klasse begann ich mich für Chemie zu interessieren.
Begonnen mit einem herkömmlichen Chemiebaukasten fing ich
an alle Versuche durchzuarbeiten, bis diese langweilig wurden.
Alle Unternehmungen an weitere Chemikalien zu kommen scheiterten
schließlich an der momentanen Sicherheitshysterie, die
einen jeden Chemieinteressierten als potentiellen Terrorist
verdächtigt. Zum Glück ist es in unserem Land aber
bis heute nicht gelungen das Gesetz der Informationsfreiheit
vollkommen aus Kraft zu setzen. Diesem Umstand verdankte ich
schließlich den stundenlangen Besuch zahlreicher Bibliotheken,
in denen ich insbesondere Lehrbücher der Präparativen
anorganischen Chemie studierte......
Parallel zu meinen immer mehr anwachsendem Interesse für
Chemie fing ich an mich mit Physik zu beschäftigen. Zunächst
ging es hierbei um harmlose Versuche aus dem Bereich der Elektrostatik.
Weil mich Hochspannung immer schon fasziniert hatte sah ich
es als ein spannendes Projekt an, eine Maschine zu bauen, mit
der es möglich ist Funken zu erzeugen. Mit alten Legobausteinen
und einem Kniestrumpf meiner Schwester baute ich einen Bandgenerator,
mit dem ich immerhin knallende Funken von 1 cm Länge erzeugen
konnte. Als nächstes folgten Influenzmaschinen, elektrostatische
Motoren und Leydener Flaschen als Energiespeicher. Mein wachsendes
Interesse für die Theorie dieser physikalischen Phänomene
veranlasste mich Fachliteratur durchzuarbeiten, da die Bücher
der gymnasialen Oberstufe hierfür nicht mehr ausreichten.
Hierbei stieß ich nicht selten auf Probleme, weil mir
Mathematikkenntnisse zum Verständnis fehlten. Wie es in
solch einer Situation als Schüler nahe liegend ist, erkundigte
ich mich in der 9.Klasse des Öfteren bei meinem Physiklehrer,
wenn ich etwas nicht verstand. Eine Zeitlang ging dies auch
ganz gut, bis es dem verehrten Lehrkörper doch zu gefährlich
wurde. Die Sache eskalierte. Streitpunkt war, ob es mir als
15 jähriger Schüler möglich sei einen Teslatransformator
zu bauen. Nach zahlreichen sehr heftigen Diskussionen wurde
mir schließlich von meinem Lehrer und sogar dem Schulleiter
verboten, solche "Hochgefährlichen Geräte"
zu Hause zu bauen.
Wie reagiert ein Schüler der so fasziniert von den Naturphänomenen
ist, dass er an fast nichts mehr anderes denken kann, wenn er
etwas nicht versteht, in solch einer Situation?
Eines ist klar. Verbieten lässt er sich sein Interesse
bestimmt nicht. Das wurde mir zum Verhängnis. Es folgte
ein Disziplinarverfahren wegen Nichtakzeptanz der Lehrerautorität.
Die Geschichte endete schließlich damit, dass ich mich
umso mehr mit "den verbotenen Dingen" beschäftigte
und in der Schule nichts mehr von meinen Privataktivitäten
erzählte.
Es folgten verschiedene Projekten im Bereich der Hochleistungsimpulstechnik
bzw. Hochenergiephysik. Parallel zu diesen Projekten beschäftigte
ich mich intensiv mit deren Theorie und Anwendung in der Praxis.
Mein neuestes in diesem Zusammenhang durchgeführte Projekt
habe ich bei Jugend forscht eingereicht und trägt den Titel
"Die
unheimliche Kraft des Magnetismus: Metallverformung durch Kurzpulsmagnetfelder".
Zur Zeit arbeite ich an weiteren Projekten, die auf die Website
gestellt werden, wenn sie fertig sind.
Nachtrag: Schule ist jetzt vorbei! Das
aktuellste Projekt ist "Kernfusion im Kugelreaktor";
siehe Jugend forscht
2008
Momentan studiere ich Physik an der LMU München...
Jugend forscht Team (v.l.n.r.):
Magnus Anselm, Max Bigelmayr, Sebastian Glasl
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