Ergebnisse
der elektromagnetischen Dosenzerquetschung
Schließt
man an die Kondensatorbank ringförmig gewickelte Spulen
an, so können Metalldosen, die in den Spulen platziert werden,
elektromagnetisch zerquetscht werden.
Wie in der Kategorie
Methodik erwähnt sollte
hier die ideale Spule zum „elektromagnetischem Zerquetschen“
gefunden werden.
Versuche mit verschiedenen Dosenmarken zeigten, dass nur Alu-Dosen effizient
zerquetscht werden können. So ist es z.B. nicht möglich spezielle
Nescafe-Dosen zu zerquetschen, da sie aus eisenhaltigem Weißblech
bestehen. Dieser Eisengehalt kann mit einem Permanentmagneten nachgewiesen
werden. Enthält die Dose Eisen, so ist sie ferromagnetisch und
wird von dem Magneten angezogen. Dieser ferromagnetische Charakter führt
während der Impulsentladung zu massiven Magnetisierungsverlusten,
so dass nicht mehr genügend magnetische Feldenergie zur Verfügung
steht die Dose zu zerquetschen. Hervorragend zerquetschen lassen sich
jedoch paramagnetische Aluminium-Dosen, bei denen nur sehr geringe Magnetisierungsverluste
auftreten.
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Nebige
Abbildung zeigt die Quetschungen gleichartiger Nescafé-
Dosen aus Aluminium. Die jeweilige „Quetschtaille“
scheint sehr stark von den Windungszahlen der Spulen abzuhängen.
Interessant ist hierbei, dass die Quetschwirkungen der Spulen
von 5,5 Windungen bis 10,5 Windungen stetig ansteigen. Bei 10,
5 Windungen werden die Dosen fast zerquetscht.
Da der Getränkehersteller kurzfristig von Dosen auf Kunststoffflaschen
umgestiegen ist, konnten leider keine Versuche mit 12,5 und
15,5 Windungen durchgeführt werden. Es ist jedoch davon
auszugehen, dass die Dosen bei spätestens 15,5 Windungen
in zwei Teile zerrissen würden.
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Versuche
mit Red Bull- Dosen ergaben erstaunlicherweise gänzlich andere
Ergebnisse, obwohl auch diese aus Aluminium bestehen. Vergleicht
man die Dosen miteinander, so stellt man eine annährend gleiche
„Quetschtaille“ fest.
Der geringe Verformungsgrad der Red Bull-Dosen lässt sich
wohl durch die dünnere Materialstärke erklären,
wodurch der elektrische Widerstand erhöht und somit der Induktionsstrom
geringer ist. Dies hat eine geringere "Quetschkraft"
zur Folge. |
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Verwendet
man anstelle der eng gewickelten Kupferlackdrahtspulen Spulen, deren
Wichlung etwas Abstand zur Dose haben, so werden die Dosen sehr gleichmäßig
zerquetscht. Somit lassen sich sehr interessante, z.T. sogar sehr künstlerisch
anmutende Exemplare Erzielen.
Durch mehrfache "elektromagnetische Impulsbehandlungen" an
verschiedenen Stellen einer Dose ergeben sich Formen, die durch ihre
gleichmäßige Rotationssymmetrie überzeugen.
Je nach Materialstärke
muss man andere Windungszahlen verwenden, um die Eindringtiefe des Magnetischen
Wechselfeldes ideal an das Material und dessen Resonanzfrequenz anzupassen.
Geht man beispielsweise von einer Entladefrequenz von kHz aus so ergibt
sich eine magnetische Eindringtiefe von:
Kühlung
der Dosen mit Flüssigstickstoff zur Reduzierung des ohmschen Widerstandes
Durch
innere Kühlung der Dosen mit Flüssigstickstoff konnten die
Dosen auf Temperaturen nahe -195 Grad Celsius herabgekühlt werden.
Die daraus resultierende drastische Erniedrigung des elektrischen Widerstands
erzeugt eine niederohmigere Gegeninduktivität (=Dose), wodurch
die Spuleninduktivität erniedrigt wird. Dies kann den Verformungswirkungsgrad
geringfügig erhöhen.
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Befüllung
einer Dose im Inneren mit Flüssigstickstoff |
Äußere
Kühlung einer Dose mit Flüssigstickstoff |
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Eine
mit Flüssigstickstoff befüllte Dose, die einem Kurzplusmagnet-feld
ausgesetzt wurde, wird nicht besonders zerquetscht, sondern in
zwei Teile zerrisen. Es ist jedoch nicht genau geklärt, ob
der LN2 hierbei eine Rolle spielt, oder
die schlichte Anwesenheit von Flüssigkeit (siehe rechts). |
Mit
Wasser befüllte Dosen werden unabhängig von der Windungs-zahl
der wendeten Spule in zwei Teile zerrissen.
Das Wasser verhindert ein rasches Zusammenquetschen und begünstigt
ein Zerreisen in zwei Teile.
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Höchstwahrscheinlich hindert
Flüssigkeit innerhalb der Dose diese am „Quetschvorgang“
, wodurch die magnetische Feldenergie über einen längeren
Zeitraum „erhöhte Kräfte entfalten kann“, die
die Dose schließlich zerreisen. Dennoch werden mit Flüssigstickstoff
behandelte Dosen etwas heftiger zerrissen, was sowohl an dem geringeren
elektrischen Widerstand, als auch an einer geringeren Duktilität
(hervorgerufen durch die Kühlung) der Dosen liegen kann.
Durch die
Versuche komme ich zu folgendem Fazit:
Die
Effizienz des elektromagnetischen Umformverfahrens kann durch Kühlung
der Werkstücke mit Flüssigstickstoff im wirtschaftlichem Rahmen
nicht erhöht werden. Selbst bei sehr dünnen Materialien (z.B.
Folien) ist es nicht rentabel den ohmschen Widerstand durch eine Kühlung
(mit LN2 etc. ) zu erniedrigen, um die
Gesamteffizienz zu erhöhen. Vielmehr ist es sinnvoller im Falle
dünner Materialien mit höheren Enladefrequenzen zu arbeiten,
um die magnetische Eindringtiefe in das zu verformende Material
zu erniedrigen (vgl. Skineffekt; Theorie).