Ergebnisse
des Metallstanzen von Blechen
Die
bei Metallstanzen
von Blechen beschriebenen Versuche zum Herausstanzen
von Blechen wurde mit quadratischen 2 mm und 3 mm starken Aluminiumblechen
durchgeführt. Um die Frequenz und Periodendauer sowie die max.
Stromstärke einschätzen zu können wurden zunächst
Induktivitätsmessungen durchgeführt. Hierbei wurden jeweils
verschiedene Normal-Induktivitäten gemessen. Diese Messungen stimmen
nahezu exakt mit der Theorie überein, wenn man davon ausgeht, dass
die Induktivität proportional mit dem Quadrat der Windungszahlen
zunimmt. Werden die Flachspulen nun mit Metallblechen bestückt,
so ergeben sich drastische Induktivitätserniedrigungen:
Die
Induktivität der verwendeten Flachspulen
hängt nicht nur von den Windungszahlen, sondern auch von der Art
der Gegeninduktivität, d.h. den physikalischen Eigenschaften des
aufgelegten Metallblechs (Dicke, ohmschen Widerstand, magnetische
Suszeptibilität, etc.) ab. Je nach Abstand von der Spule ergibt
sich eine mehr oder weniger starke Erniedrigung der Spuleninduktivität.
Dieses physikalische Phänomen ist mit einem belastetem Transformator
vergleichbar, dessen kurzgeschlossene Sekundärwicklung die primäre
Gesamtinduktivität stark erniedrigt. Da eine theoretische Beschreibung
der genauen Zusammenhänge aufgrund der unbekannten Blechinduktivität
(eine Windung, die radial zu einer Fläche verschmilzt) nur
sehr schwer möglich ist, scheint es sinnvoller die Zusammenhänge
experimentell zu ermitteln. Hierzu wurden Induktivitätsmessungen
der Flachspulen mit unterschiedlichen Blechstärken bei variablem
Abstand zur jeweiligen Spule durchgeführt.
Aus
den Diagrammen ist ersichtlich, dass die Spuleninduktivität stark
von dem Abstand zwischen Flachspule und Blech abhängt.
Bei direktem Kontakt des Bleches zur Spule ist die Induktivität
am geringsten und beträgt zwischen 18-50% der ursprünglichen
Spuleninduktivität. Entfernt man nun das Blech schrittweise von
der Spule, so zeigt sich ein starkes Anwachsen der Induktivität.
Dies lässt sich durch die Abnahme des Kopplungsfaktors k zwischen
Spule und Blech erklären. Bei einem Abstand von ca. 5 cm nähert
sich die Spuleninduktivität schließlich asymptotisch an die
ursprüngliche Spuleninduktivität an.
Da das Metall während des Stanzvorgangs von der Spule weg beschleunigt
wird, ändert sich in diesem Zeitraum ständig die Eigeninduktivität
der Spule. Dies bedeutet, dass die Spuleninduktivität nicht konstant,
sondern zeitabhängig ist. Anhand der Diagramme kann man jedoch
das jeweilige "Induktivitätsspektrum" abschätzen
und quantitativ den Stromverlauf berechnen.
Bei
Entladungen der Kondensatorbank durch die hier beschriebenen
Applikationen ergeben sich bei allen 3 Flachspulen unterschiedliche
„Stanzausprägungen.“ So ereignete sich bei Blechstärken
von 2 mm beispielsweise bei jeder Spule ein Herausstanzen der Aluminiumbleche.
Erst bei genauerer Betrachtung der durchlöcherten Bleche zeigten
sich jedoch leichte Formungsunterschiede. Diese lassen Rückschlüsse
auf die Stanzeffizienz zu. Bleche die mit der FL2 bearbeitet wurden
zeigen sehr geringe Ausbuchtungen in Lochnähe, während Fl2-Stanzbleche
eine große und FL3-Stanzbleche eine sehr groß ausgeprägte
Ausbuchtung haben. Diese Erscheinung lässt sich wohl dadurch erklären,
dass die Impulsdauer je nach eingesetzter Flachspule unterschiedlich
ist.
Vergleicht man die einzelnen Spannungsoszillogramme
der Entladungen, so erkennt man dass die Dämpfung der 3 Entladungskreise
ähnlich, die durchschnittliche Periodendauer aber sehr unterschiedlich
ist:
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Spannungsoszillogramm der FL1-Anordnung |
Spannungsoszillogramm der FL2-Anordnung |
Spannungsoszillogramm der FL3-Anordnung |
Das
Oszillogramm der FL1-Anordnung zeigt nach einer Periodendauer von ca.
297µs ein Spannungsextrema von 2,88kV. Zu diesem Zeitpunkt entspricht
dies einer gespeicherten Kondensatorenergie von:
Demnach wurde
bis zu dieser Zeit eine Energie von ELost = EStart – 622J = 2700J
– 622J =2078J dem Schwingkreis entzogen und in mechanische Verformarbeit
sowie Wärme umgewandelt. Analog hierzu beträgt der Energieentzug
während der ersten Periode bei der FL2-Applikation 2025J und bei
der FL3-Applikation 2043J. Entscheidend ist hier aufgrund der recht
ähnlichen Werte von ELost also nicht der Energieentzug, sondern
die Geschwindigkeit, d.h. die Zeit des Pulses.
Die Bleche der FL1- Applikation werden wegen der recht kurzen ersten
Periodendauer von 297µs mit einer durchschnittlichen Teilleistung
von Perste Periode = dW/dt = 2078J/ 297 µs = 7MW
abgestoßen! Da hier die Geschwindigkeit und Leistung von allen
drei Applikationen am größten ist, kann das zu bearbeitende
Metallblech vermutlich aufgrund seiner Massenträgheit nicht ausreichend
gleichmäßig beschleunigt werden. Dies hat schließlich
ein Reißen des Blechs um den Stempel herum zur Folge, so dass
münzenartige Gebilde herausgestanzt werden.
Berchnung
des Stromverlaufs
Genaueres
bezüglich den mathematischen Grundlagen der Berechnung des Stromverlaufs
siehe pdf-Dokument:
Berechnung
des Stromverlaufs
Noch
einmal zusammengefasst bedeutet dies, dass die Fl1-Applikation zwar
die größte „Stanzeffizienz“ besitzt, aber die
Kondensatoren aufgrund des sehr hohen Pulsstromes auch am stärksten
belastet werden. Es gilt daher einen Kompromiss zwischen maximaler „Stanzeffizienz“
und Kondensatorbelastung zu finden.
Dieser Kompromiss wird mit der FL2- Applikation am besten erfüllt,
so dass diese Anordnung als „die Idealste“ bezeichnet werden
kann.