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Berechnung
der Magnetfelder von Spulen
Feldverteilung
einer Flachspule
1.
Das Biot-Savart-Gesetz
Felder von beliebigen Spulenanordnungen lassen sich nur unter sehr einfachen
Randbedingungen analytisch berechnen. In gewöhnlicher Literatur zur
Experimentalphysik oder Theoretischer Physik (z.B. Demtröder, Pohl,
etc.) gibt es meist die Aufgabe das Magnetfeld entlang der Mittelachse
durch eine Ringspule zu berechnen. Solche Problemstellungen können
mit dem Biot-Savart-Gestetzt durch Integration über alle Volumenelemente
bzw. Linienelemente der jeweiligen Spule analytisch berechnet werden.
Möchte man dagegen kompliziertere Spulenanordnungen (was scheinbar
einfache Anordungen, die kein Gerade sind, auf jeden Fall erfüllen)
muss man das Biot-Savart-Gesetz in numerischen
Berechnungen verwenden.
(1.1) |
(1.2) |
Biotsavartgesetz
bei bekanntem Stromdichtevektorfeld |
Partielle
Flussdichte bei homogener Stromdichteverteilung
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Wie aus den beiden Formeln
ersichtlich, trägt jeder Stromdichtevektor in einem Leiterelement
zur Bildung der Magnetischen Flussdichtevektors an einem bestimmten Punkt
r bei. In anderen Worten: Die Summe aller möglicher Kreuzprodukte
der Stromdichte J mit den "gewichteten Absatndvektoren" bildet
im Grenzfall bei unendlich viel Summationen den magnetischen Flussdichtevektor
am Punkt r.
2.
Die Spulenfunktion
3.
Der Abstandvektor
Als Abstandvektor
R* soll der Verbindungsvektor zwischen r und r'
bezeichnet werden:
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5.
Berechnung des Abstandvektorbetrags
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6.
Darstellung des Integrals
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Die
einzelnen Komponenten des Integrals können nach der hergeleiteten
Formel nur in der x-z-Ebene berechnet werden.
Die y-Komponente
verschwindet hier nicht, da der Draht wegen der spiralförmigen
Wicklung nicht senkrecht zum Zeiger im Polarkoordinatensystem steht.
Das bedeutet auch, dass die Tangentialvektoren der Spirale erst
bei großen Radien die x-z-Ebene annähernd senkrecht schneiden.
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Das
Magnetfeld einer Flachspule kann entweder mit der Formel oben berechnet
werden und je nach Anwendung von einer Rotationssymetrie um die
z-Achse ausgegangen werden. Eine genaue Berechnung ist nur mit der
Formel rechts möglich, die sich mit einem allgemeinen Ansatz
ohne die Randbedingung y=0 herleiten lässt.
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Numerische
Berechnungen |
Für
Experimente, deren Funktion auf Induktion mit Flachspulen basiert,
ist es hilfreich die Feldverteilung in Bz-Richtung genau zu analysieren.
Bei weiteren numerischen Berechnungen ist es zunächst sinnvoll
zu entscheiden, inwieweit bei der jeweiligen Spule von einer Rotationssymetrie
um die z-Achse ausgegangen werden werden kann. Für einen ersten
Eindruck kann man die Bz-Verteilung in der xz-Ebene mit der in der
yz-Ebene vergleichen.
Folgende
Diagramme zeigen die Feldverteilung für die im Projekt Metallverformung
durch Kurzpulsmagnetfelder verwendete Flachspule
FL1 bei einer Strombelastung von I=10kA.
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numerisch
berechnete Bz-Verteilung der Fl1-Spule mit Simpson-Algorithmus in
den Höhen z über der Spule bei einer konstanten Stromstärke
von 10.000 A. |
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Je
nach betrachteter Höhe z über der Spule ergibt sich eine
andere Flussdichteverteilung in Bz-Richtung. Besonders interessant
ist der gemeinsame Schnittpunkt der Funktionen bei einem Radius
von ca. 6,4cm im Diagramm rechts.
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Magnetischer
Fluss einer Flachspule
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Aus
der Maxwellgleichung
ergibt sich nach dem Satz von Stokes das Induktionsgesetz in allgemeiner
Form:
Für Experimente zur Magnetumformung ist es wichtig, die Spanungsinduktion
durch die zeitvarianten Feldkomponen-ten der eingesetzen Flachspulen
quantitativ zu analysieren. Da für die induzierten Umlaufspannungen
virtuell erdachter Kreisringe, die parallel zur xy-Ebene ausgerichtet
sind, nur die Bz-Feldkomponenten relevant sind, kann man schreiben:
Hiermit kann also der Fluss durch Kreisflächen über der
Flachspule berechnet werden.
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Magnetischer
Fluss durch "virtuell erdachte Kreisringe" mit Radius
7,5cm über der Spule in Höhe z |
Für
Versuche bei denen Metalle während den Magnetpulsen von der Spule
weg beschleunigt werden ist es von Bedeutung, eine quantitative Vorstellung
davon zu bekommen, bei welchem Abstand wieviel Prozent des ursprünglichen
Magnetischen Flusses noch das Metallblech durchdringen.
Die magnetischen Flüsse (Einheit 1Weber=1Tesla*m^2) können
nach der numerischen Berechnung in verschiedenen Höhen z über
der Spule in einem Diagramm eingetragen und die Punkte durch eine
e-Funktion interploliert werden.
Somit steht z.B. für Simulationen eine Funktion Phi(z) zur Verfügung,
um auch bei variablen Kreisflächenpositionen den magnetischen
Fluss durch diese Flächen berechnen zu können. |
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Magnetischer
Fluss durch "virtuell erdachte Kreisringe" mit Radius
7,5cm über der Spule in Höhe z als prozentualer Anteil
des Flusses bei z=5mm.
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letzte Änderung 19.10.2009, 3.11.2010
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